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Das Kloster "Nawendorp"

 

Nauendorf 1653

 

Die Schreibweise "Nawendorp" stammt aus dem Jahre 1148.

In diesem Jahr bestätigte Erzbischof Heinrich der l. von Mainz dem Kloster des heiligen Michael zu Gerode, unter Abt Eberhard, die Schenkung verschiedener Mainzer Lehnsgüter, unter denen sich auch „Nawendorp “ befunden hat.

Den heutigen Namen finden wir im Jahr 1270 wieder. Der Klosterhof „Nauendorf ", zum Benediktinerkloster Gerode gehörend, wird urkundlich erwähnt.

  Das Kloster Nauendorf lag südwestlich von Mittelsömmern gehörte zum Benediktinerkloster Gerode auf dem Eichsfeld. Der Wirtschaftshof und die dazu gehörigen Ländereien wurden von Laienbrüdern bewirtschaftet. Der Klosterhof bestand aus einem Vorwerk, einem Schlafhaus, dem Unterkunftshaus für die Laienbrüder und einem Schafstall.

Ein Liegeplan des Nauendorfer Terrains von 1653 befindet sich noch heute unter den alten Akten des Gemeindearchivs in Mittelsömmern. Neben Wegen und Stegen, den Grenzsteinen, einem kleinen See, der aber heute trocken liegt, ist sogar der historische Birnbaum mit eingezeichnet. Er ist den Einwohnern von Mittelsömmern gut bekannt. Der Tradition nach wurde anstelle eines abgestorbenen Baumes stets ein neuer gepflanzt. Diese Gewohnheit ist bis heute beibehalten worden.

 Am 26. April 1525 schrieb der Amtmann in Herbsleben an Herzog von Sachsen, dass 200 Menschen, die sich bei Tennstedt versammelt hatten, um das Klostergut Nauendorf zu plündern.

 Am 25. Juli 1525 berichtete Georg von Kutzleben an den Herzog, dass das Klostervorwerk Nauendorf von plündernden Bauern ganz verwüstet und eingerissen worden wäre.

Das Kloster Gerode, zu welchem das Klostergut Nauendorf gehörte, erhielt später 2000 Gulden als Entschädigung. 1555 hatte ein Andreas Müntzer die Verwaltung des Klosterhofes übernommen.

 Am 13. April 1556 kaufte die Gemeinde Mittelsömmern 15 Hufen und 12 Acker vom Klosterhof.

1 Hufen entsprach 6,2640 ha. oder 25 Morgen.

1sächsischer Acker entsprach 55,34 a.

Amtsschriftsassen waren 1556 in Mittelsömmern und Hornsömmern Hans Dachrodt und Heinrich Knobloch. Nach der Aufteilung der Klostergüter war das Naundorfer Klostergut ein kurfürstlich sächsisches Kammergut, das vom Amt Salza verwaltet wurde und zum Teil in den Besitz der Stadt überging.

Mit dem Kauf der Klosterflur hatten die Käufer auch das Recht erworben, von Walburgis (Nacht vor dem1. Mai) bis Michaelis (1. September) ihre Rinder und Schafe am Fernebach zu tränken und diesen Flurteil zu beweiden. Darüber gab es oft Streit und Tätlichkeiten, die auf den Gerichten, Salza, Sondershausen und Leipzig ausgetragen wurden. Sie endeten immer mit dem gleichen Ergebnis, es war verbrieftes Recht der Viehbesitzer aus Mittelsömmern.

 Wegen der Neuendorfer Schaf Hut entstanden zwischen den Gemeinden Mittelsömmern und Bruchstedt vielfache Streitigkeiten,

1829 wurde ein Vergleich erzielt und für 950 rheinisch Thaler das alte Recht gelöscht. Die Unterlagen hierzu liegen im Gemeindearchiv von Mittelsömmern.

 

 Von Mittelsömmern führte ein Weg nach Kutzleben, der „Pfaffenstieg". Es wird angenommen, dass ein unterirdischer Verbindungsweg zwischen dem Kloster Nauendorf und dem einstigen Johanniterordenshof in Kutzleben bestanden hat. Im Jahre 1844 entstand nach einigen, schnell aufeinander folgenden heftigen Regengüssen im Rittergutsgarten zu Kutzleben, welcher früher zum Ordenshause gehörte, ein Erdfall, der bei näherer Untersuchung sich als ein Keller herausstellte, von dem in 2 Richtungen niedrige, in Lehm gegrabene Gänge weiterführten.

 Beide Gänge waren sehr verfallen und konnten daher nicht weiter untersucht werden. Im Jahre 1865 war ein ähnlicher Einsturz eines unterirdischen Ganges in der Kirchgasse in Kutzleben entstanden, welcher aber auch nicht weiter untersucht wurde. In den 70er Jahren unseres Jahrhunderts traf man bei Bauarbeiten 2x erneut auf das Gangsystem, so dass der Querschnitt der Gänge mit 1m Breite und 1,70m Höhe bekannt ist. Diese unterirdischen Gänge und kellerartigen Räume könnten als Zufluchtsstätten in Kriegszeiten gedient haben.

 Immerhin knüpften sich an diese alten Klostergebäude allerhand sagenhafte Redensarten, Gespenstergeschichten, und von nächtlichen Spukgeistern, die verborgene Schätze behüteten. Viele Einwohner von Mittelsömmern und den benachbarten Orten glaubten in den Klosterkellern von Nauendorf Schätze verborgen und es fehlte auch nicht an Schatzgräbern, die auf diese Weise schnell reich zu werden glaubten. Somit wurde 1680 ein Hans Wolfgang Schultessen (Schultheiß) inhaftiert, wegen Eingrabung nach einem Schatze auf dem Klosterhof „Nauendorf“.

Steinmaterial vom Klosterhof Nauendorf finden wir heute noch an der Ostseite der Schenks Scheune zum Friedhof zu und in verschiedenen Gehöften unseres Ortes.

1715 ging auch der ehemalige Klosterwald in mittelsömmerschen Besitz über. 1715 wurde der Nauendorfsche Wald im Großen Horn gelegen, von den Bauern aus Mittelsömmern für 6000 Mark gekauft. Nun eine Erklärung zur Mark, sie war in dieser Zeit kein Zahlungsmittel, sondern eine Gewichtseinheit. Nach dem 1750 gültigen Münzfuß hatte eine Kölner Mark 234 gr. Feinsilber aus dieser Menge wurden 14 Reichstaler geschlagen.

Im gleichem Jahrerwirbt die Gemeinde Mittelsömmern das Nauendorfsche Holz, das kleine -und große Horn in Lehn. Nach dem Lehnsbrief vom 18. Oktober 1715 zahlte die Gemeinde 5Taler 16 Goschen Erbzins. Das Gehölz war vordem dem Rat zu Tennstedt zuständig gewesen. Die Unterlagen hierzu liegen im Gemeindearchiv von Mittelsömmern.

Nauendorf sw

 

Quellennachweis:

Die Horndörfer von H. Schütz

Urkundliche Nachrichten des Kreises Weißensee von Freiherrn von Hagke

Chronik von Mittelsömmern von Helmut Beck

Zusammengestellt und bearbeitet von Lothar Beck im März 2018

Admin: Peter John E-Mail: